Was bedeutet DRM?
Die digitale Rechteverwaltung, kurz DRM (Digital Rights Management) ist in aller Munde. Bei digitalen Produkten kann DRM ganz unterschiedlich ausgelegt sein:
- auf eine bestimmte Anzahl von Endgeräten (Tab, iPad, Smartphone oder E-Reader)
- auf einen bestimmten Zeitraum (Onleihe und andere Bibliotheken)
- auf bestimmte Nutzungen des Inhalts wie Kopieren, Zitieren und Drucken (Text, Bilder, Video, Audios).
I. Tücke. In dem Wort “bestimmt” steckt “Bestimmung”: Hier liegt das gesellschaftliche Problem der DRM – Fremdbestimmung. Der Leser wird in der Nutzung der gekauften Werke stark eingeschränkt und ihm wird der Umgang mit dem Werk vorgeschrieben.
Wer sind die Player im DRM-Markt?
Amazon. Schützt seine Bücher alleine schon dadurch, dass diese nur auf Amazon-Endgeräten und im Amazon eigenen E-Reader-Programm konsumiert werden können, der sogenannten Kindle-Familie. Ein geschlossenes System: Die Rechteverwaltung läuft über das persönliche Kundenkonto mit den Zahlungsdaten des Nutzers.
Apple. Über iTunes werden Produkte mit dem Kopierschutz FairPlay vertrieben. Auch hier ein geschlossenes Shop-System, dass in diesem Fall nur auf Apple-Geräten funktioniert. Der Nutzer kann zwar mit der Kindle-App E-Books von Amazon auf Apple-Endgeräten lesen, umgekehrt ist eine iBooks-App für andere Geräte-Hersteller aber nicht vorhanden. Ob ein digitales Produkt innerhalb der Apple-FairPlay-Welt weitergegeben werden kann, entscheidet der Verlag.
Adobe. Adobe hält mit Adobe Digital Editions (ADE) eine DRM-Lösung bereit, die für alle anderen E-Reader und E-Reading-Shops gedacht ist. Amazon lässt mit ADE versehene Publikationen auf seiner Plattform Kindle nicht zu, Apple schon. ADE funktioniert auf Apple-Hardware (zum Beispiel mit dem BlueFire Reader) und mit anderen Endgeräten von Sony, Samsung, TrekStor oder dem deutschen Verkaufsschlager Tolino und vielen mehr. Die Voraussetzung, eine mit ADE versehene Publikation lesen zu können, ist eine persönliche Adobe-ID, also eine Registrierung bei Adobe.
II. Tücke. Das DRM-Verfahren erschwert aus Lesersicht den Zugang zu digitalen Publikationen erheblich. Die meisten Suppport-Anfragen im Handel und bei Verlagen beruhen auf Problemen mit der DRM. Die Vermischung aus Produktion und Vertrieb wird auch in der Medienwelt zunehmend kritisch gesehen. Medienhäuser und Verlage empfinden es als ein Eindringen der US-amerikanischen DRM-Player in die bestehenden Kundenbeziehungen – Stichwort: Abonnementen-Stammdaten. Politisch sensibilisierte Menschen bemängeln überdies, dass durch das Horten der Daten auf US-Servern Nachrichtendienste das Leseverhalten von Bürgern ausspähen können.
Ist die DRM alternativlos? Das vom Fraunhofer-Institut entwickelte digitale Wasserzeichen wäre eine echte Alternative aus “Good Old Germany”. Die Fraunhofer hatten schon mit dem Musikstandard mp3 für weltweites Aufsehen gesorgt. Musik wird heute fast nur noch ohne DRM vertrieben.
Leseempfehlung im Buchreport: “Wie Adobe sein eigenes DRM tötete” von Johannes Haupt.
In eigener Sache: Nach Meinung der MarkStein Software GmbH ist DRM ein Thema des digitalen Vertriebs und nicht der digitalen Produktion. Unsere Publishing-Systeme tango media und tango team liefern digitale Produkte wie E-Books, E-Magazine und Apps ohne Kopierschutz aus. Die MarkStein Software GmbH hält mit tango solo ein deutsches Desktop-Publishing- und Autorenwerkzeug zur Gestaltung von professionellen Magazinen, Büchern und E-Books in den Formaten EPUB, EPUB3, Mobipocket (Amazon-Kindle) und PDF bereit.
Übrigens wer Schutz sucht: Im tango Publishing können Sie Ihre PDFs direkt bei der Erzeugung verschlüsseln. Sie entscheiden bereits beim PDF-Export, ob Ihre Leser das PDF drucken oder Inhalte herauskopieren dürfen – ohne zusätzliche Nachbearbeitung in Adobe Acrobat.
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“Für den geneigten Buchhändler und die geneigte Buchhändlerin ist es ein Problem, wenn ein Kunde oder eine Kundin ihre Bücher gern im Laden auf den Reader transferiert haben möchte.” Luise Schittek über ihre ernüchternden Erfahrungen mit DRM https:///e-luise.de/tschuess-ade/
Luise Schitteks (@lschitteck) Artikel finde ich auch sehr lehrreich, um die Schmerzen der Branche zu verstehen. Mehr zum Thema E-Reading gibt es auch in unserem “Das Buch zu E-Books”, O’Reilly: https:///www.oreilly.de/catalog/dasbuchzuebooks2ger/index.html
– Alleine schon wegen des Titels lesenswert: “Adobe, der ADAC des Lesens” https:///fb.me/1Fw7TRu7t via Fabian Kern @fabian_kern
– Ganz genau! “DRM Is The Right To Make Up Your Own Copyright Laws” https:///zite.to/1c8h4rg via Ansgar Warner @e_book_news
Bastei Lübbe scheint mit dem Verzicht auf hartes DRM auf dem richtigen Weg zu sein, es geht also doch ohne! Es wird nicht mehr geklaut, sondern mehr gekauft.
https:///allesebook.de/ebooks/bastei-lubbe-steigert-ebook-umsatz-um-112-prozent-ohne-hartes-drm-41421/
Ich unterstütze regelmäßig ebook Neueinsteiger bei der Installation. Was das DRM und Adobe den Kunden da zumutet kann schon als Frechheit gesehen werden.
DRM ist und bleibt eine bewusste Behinderung des Kunden. Ich unterstütze die LOG.OS initiative von Volker Oppmann. Im Zeitalter der Cloud stehen unsere Bücher nicht im heimischen Bücherregal oder bei Dir im lokalen Buchhandel. Selbst die öffentlichen Bibliotheken haben das nachsehen. Unsere Bücher stehen auf Serverfarmen, “die alleinig den Zugriff auf die dort gesammelten Inhalte regeln”.
LOG.OS dazu: