Die digitale Entwicklung in allen Lebensbereichen hat deutliche Auswirkungen auf Verbände. Unter dem Motto »Es betrifft auch uns!« hat die Andreas Hermes Akademie die Initiative ergriffen und Konsequenzen sowie Chancen der Digitalisierung für die Verbandsarbeit zum Thema einer interdisziplinären Fachtagung erklärt. Dr. Steffi Burkhart (Generation Y) prognostizierte hier: »Die Spielregeln der Welt verändern sich«. Netzwerke, als neue Organisations-, Innovations- und Kommunikationsarchitektur würden in großen Teilen die »alte Hierarchie« ablösen.
»Die Digitalisierung ist ein guter Verstärker für diese Veränderungen in Organisationen, Unternehmen und Verbänden.« meint Marika Puskeppeleit (Foto) nach dem Launch des ePapers #ZunVd – Zukunft der Verbände (Enriched PDF; 1,0 MB, erstellt mit Software von MarkStein). In dem Papier stecken Erkenntnisse und Ansätze zum digitalen Wandel. Wir fragten in Berlin nach.
Was ist behindert in Verbänden das Projekt Zukunftsfähigkeit?
Puskeppeleit: Zu diesem Punkt geht es Verbänden wie allen anderen Organisationen und auch Unternehmen, wenn es um massive Veränderungen – ausgelöst durch Druck von außen – geht: Zunächst herrscht oftmals Skepsis, Berührungsangst und eine Nichtbetroffen-sein-Atmosphäre. Da braucht es eine gute Führung, die vom digitalen Wandel überzeugt ist und alle mitnimmt. Dazu kommt, dass gerade in Verbänden Hierarchie, Zuständigkeitsdenken oder auch Traditionen sehr stark verankert sind. Das war lange Zeit gut und richtig so, passt aber nicht mehr in die heutige Zeit. Die Verwaltung eines Verbandes denkt tendenziell eher in Zuständigkeiten, die Welt drumherum nicht mehr.
Verbände und Digitalisierung: Ist das eine Software-Frage?
Puskeppeleit: Nur sehr bedingt. Natürlich können digitale Strategien nicht völlig analog umgesetzt werden. Die Technik ist ja quasi Auslöser und Instrument zugleich. Was aber viel wichtiger ist, ist die Frage nach den Wirkungen und Auswirkungen der Technik und der Digitalisierung zu beantworten. Bedeutet: Zu analysieren, wie sich die Welt durch die Technik verändert und wie jeder – und hier sind Verbände nicht ausgenommen – hier »mitspielen« kann und muss. Hier treten dann Aspekte wie: Tempo, Echtzeitkommunikation, Netzkonkurrenz, Agilität, Netzwerke oder auch Themen wie Führung und Motivation in den Vordergrund. Und das sind echte Change-Themen für einen Verband.
Zwischenfrage: Aber ein Multichannel-Publishing-Systen würde schon unterstützen?
Puskeppeleit: Oh ja, in jedem Fall. Nehmen wir zum Beispiel unser Produkt, das ePaper. Ohne ein systematisches Arbeiten ständen wir heute nicht da wo wir sind: Wir halten ein tolles Produkt »in den Händen«. Ein MPS-System ermöglicht uns, standortunabhängig, gemeinsam und effizient ein Produkt zu erstellen. Die Texter in Berlin und Bonn, der Grafiker in Düsseldorf, der Layouter in Köln. Für uns war die kollaborative Zusammenarbeit eine großartige Hilfe.
Was ist in der Personalentwicklung zu beachten, um zukunftssicher zu sein?
Puskeppeleit: Hier möchte ich zwei Aspekte benennen: Zum einen das Thema Fort- und Weiterbildung für Mitarbeiter wie auch Ehrenamt. Das Nutzen neuer Techniken, Arbeiten in Netzwerken, neue Definitionen von Verantwortungsübernahme usw. müssen diskutiert und erlernt werden. Jeder muss ein stückweit aus seiner Komfortzone heraus und sich Veränderungen stellen. Der zweite Aspekt betrifft das Thema Personalrecruiting. Unsere »alternde Gesellschaft« ist natürlich auch in Verbänden abgebildet. Diese trifft auf die Welt der jungen Menschen und das ist nicht immer einfach. Jede Seite mit ihren Werten, Zielen und Bedarfen muss da ein Stück auf die anderer Welt zugehen und voneinander lernen. Erst recht, wenn die junge Generation gerade das ausmacht, was in der sogenannten digitalen Welt heutzutage gebraucht wird: Eine hohe Flexibilität, ein ausgeprägter Wunsch nach Eigenverantwortung oder auch die Freiheit, in Experimentierräumen zu agieren und Fehler als Lernquelle zu verstehen.
Vielen Dank für das Gespräch.
Download: ePapers #ZunVD – Zukunft der Verbände
(Enriched PDF; 1,0 MB, erstellt mit MarkStein Software).