»Wo liegen die Grenzen der Medienneutralität?« fragte Ehrhardt Heinold das Publikum des CrossMedia Forums 2019 (CMF, München 3. Juli 2019) und wo steht die crossmediale Branche heute? Anhand der zehn von »Heinold, Spiller & Partner« (HSP) genannten Trends möchten wir schauen: Wo steht das Publishing heute und was hat MarkStein Software zu bieten, um digitale Bewegung in die Branche zu tragen?
Die zehn CMF-Trends in der Übersicht:
- »PrintCSS«
- »Keep it as simple and lean as possible«
- »Contentstrukturierung für Geschäftsmodelle, nicht für die reine Lehre«
- »Konfigurieren statt programmieren«
- »Process2Applikation – oder: Modellieren statt integrieren«
- »›User friendly‹ sollte für alle Anwendungen gelten«
- »KI Unterstützung: Texterstellung«
- »KI Unterstützung: Multimedialität«
- »KI Unterstützung: Qualitätssicherung«
- »Voice ist das User-Interface der Zukunft«
»PrintCSS«
Christian Kohl über einige Potenziale, die zu wenig genutzt werden. PrintCSS ist Kohls Meinung nach etwas, was in Verlagen zu wenig wahrgenommen wird. Stichwort: Eine leichtgewichtige Technik, um schnell produzieren zu können. Verlage können hier enorme Prozesskosten sparen.
MarkStein Software sieht die Vorteile eher in einer Content-First Strategie mit XML und standardisierten Outputs. Prozesskosten lassen sich hier ebenfalls erheblich reduzieren. Crossmediales Publizieren ist hier unmittelbar möglich und Print muss nicht führend sein. PrintCSS ist noch zu unreif für eine komplexe Produktion. Sprechen Sie uns gerne an (Mail).
»Keep it as simple and lean as possible«
»Unsere Branche besteht aus Individualisten. Industrialisierung ist scheinbar der Tod der Kreativität – oder: Jeder Verlag ist anders, jedes Werk, jedes Geschäftsmodell, jeder Produktionsprozess …« und »…hat diese Denke dazu geführt, dass mit crossmedialen Methoden (= strukturierte Daten, modellierte Workflows, CMS-Einsatz) lediglich Manufaktur-Strukturen abgebildet wurden?« fragte Ehrhardt Heinold.
Publishing 4.0 heißt: Den einen Artikel, das eine Buch, das eine Werkstück passgenau auszuliefern. Punktgenau der eine Download, für jeden Kunden, zu jeder Zeit. Eine individualisierte Massenproduktion und zwar 24 Stunden die Woche, an jedem Tag im Jahr.
MarkStein Software trägt dazu gewinnbringend im Sinne seiner Kunden schon seit vielen Jahren bei. Zum Beispiel seit 2003 bei der Stiftung Warentest und seit 2008 beim Deutschen Ärzte-Verlag. Die ›industrialisierte Medienproduktion‹ haben wir bereits 1998 postuliert und sind damals auf viel Widerstand gestoßen. Es freut uns, dass die Früchte inzwischen reif sind. Gerne informieren wie Sie über unsere Lösungen (Mail).
Diese Form der Automatisierung funktioniert besonders gut, wenn im Kleiderschrank beziehungsweise Datenschrank des Kunden aufgeräumt wird. Ehrhardt Heinold dazu: »Nutzen sie den Moment, mal mutig aufzuräumen.« Seine Berater treffen meist zwei Fraktionen in den Häusern an. Die der reinen Lehre, welche alles ›semantisch taggen‹ möchten und jene, die zunächst nicht wissen, was ›Semantik‹ ist. Nach Erkenntnisgewinn übernähmen Letztere im Implementierungsprozess das Sagen: »Aber dies und das könnten wir auch noch regeln …« Daher kommen sie zu sehr komplexen Strukturen. Heinold empfiehlt, erst den Workflow- und XML-Kleiderschrank aufzuräumen und dann das Projekt zu beginnen. »Standards verwenden und aufräumen macht Spaß und ist Wellness-Urlaub für ihre Strukturen!«. Als Beispiel nennt er XML- anstelle von HTML 5-Strategien.
MarkStein Software hat hier Erfahrungswerte aus vielen strukturierten Projekten, weil die Struktur ein inhärenter Bestandteil der Systeme ist. Wir schauen uns den Kunden-Workflow genau an und erarbeiten zusammen mit dem Kunden neue schlanke digitale Wege in Redaktion, Herstellung und Produktion. Sprechen Sie uns gerne an (Mail).
»Contentstrukturierung für Geschäftsmodelle, nicht für die reine Lehre«
Contentstrukturierung soll für Geschäftsmodelle da sein, nicht umgekehrt. Ehrhardt Heinold stellt die große Frage zu den kleinen MIUs (Minimum Information Units): »Was ist die kleinste Medieneinheit, aus der man ein Geschäft generieren kann? Und nicht, was ist die kleinste semantische Medieneinheit, die wir erkennen können? Macht es überhaupt Sinn, alles medienneutral zu managen, wenn ich gar keinen Case (Anwendung) habe?«
Heinold erinnert daran, dass wir bei Crossmedia Publishing über strukturierte Inhalte und über granulare Aufbereitung von Content reden. Die Zukunft des Publishing ist es, implizite Strukturen zu erkennen, Verwertbares herauszustellen und den Nutzern zur Verfügung in vielfältiger Weise zu präsentieren.
MarkStein Software ist einer der Pioniere von MIUs (Minimum Information Units) – der »Wert« der Inhalte steht im Mittelpunkt unseres Denkens. Wir beraten sie hierzu gern. Mehr Infos unter: »MIUs als inhaltszentrierter Ansatz«
»Konfigurieren statt programmieren«
Wie viel Individualisierung und Customizing (Anpassung) braucht es im Publishing überhaupt? Warum nicht Lösungen »Out of the Box« nutzen? Cloudbasiert oder als Mietmodell in einem gesicherte Standard arbeiten? Ehrhardt Heinold fragt: »Konfigurieren statt programmieren?« Heinold kann sich dieses Modell besonders bei wissenschaftlichen Zeitschriften vorstellen: »Ich muss mir kein System programmieren, ich miete und konfiguriere mir eines und kann loslegen.«
MarkStein Software hat in diesem Bereich mannigfache Beispiele von Objekten, die genau so produziert werden. Ob ein Redaktionssystem im Cloud-, Miet- oder Kaufmodell genutzt wird, hängt nur vom Kundenwunsch ab. Sprechen Sie uns an (Mail).
»Process2Applikation – oder: Modellieren statt integrieren«
Die moderne VUCA-Welt braucht eine flexible Infrastruktur in den Unternehmen. VUCA ist ein Akronym für die englischen Begriffe: volatility (Volatilität), uncertainty (Unsicherheit), complexity (Komplexität) und ambiguity (Mehrdeutigkeit). Die Zukunftsfrage ist hier: Wie schnell kann ich die Infrastruktur an neue Marktverhältnisse anpassen? »Wir leben in einer Welt, in der wir sehr schnell reagieren müssen« meint Ehrhardt Heinold. Open-Source Produkte wie WordPress geben hier Produzenten oft größere Möglichkeiten als die großen Platzhirsche. Prozesseinführungen oder Anpassungen mit Projektlaufzeiten von zwei bis drei Jahren sind nicht mehr marktgerecht. Im Mittelpunkt dieser Welt steht eine Workflow-Engine. Über eine einfache Workflow-Modellierung neue Projekte erstellen.
Hier kommt bei MarkStein Software der Vorteil des Content-First Workflows mit offenen Schnittstellen zu Open-Source-Projekten wie WordPress oder TYPO3 zum Tragen. Mit einem eingeführten MarkStein-Redaktionssystem sind neue Produkte, weitere Geschäftsbereiche nur einen Knopfdruck entfernt – ohne neue Programmierung. Mit MarkStein Redaktionssystemen ist das Modellieren eher ein Moderieren neuer Geschäftsprozesse. Sprechen Sie uns an (Mail).
»›User friendly‹ sollte für alle Anwendungen gelten«
Sie können Ihren Mitarbeitern nicht zumuten, in einer userfeindlichen Umgebung zu arbeiten. User-Experience (UX) ist kein Zufall, ein menschenzentrierter Gestaltungsprozess braucht Raum im Denken und Handeln. Ehrhardt Heinold dazu: »Es gibt kein B2B UX – es gibt nur gutes oder schlechtes UX. Die Ausrede, es sind ja Behörden … gilt nicht.« Gute Programme und gutes Design, wie wir es von Smartphones kennen, sieht Heinold stark im Mittelpunkt der Entscheidung. Davon hängt auch die Akzeptanz der Mitarbeiterinnen und Redakteure ab. »Wir konnten nach zwei Stunden loslegen«, ist laut Heinold einer der wichtigsten Sätze in der Implikationen von neuen Systemen.
Für uns stehen die Menschen im Mittelpunkt der Entwicklung. MarkStein Software befindet sich hier in einem kontinuierlichen Gestaltungsprozess mit der Hochschule für Medien in Stuttgart. Die neuen webbasierten Oberflächen wurden mit Studiengruppen aus der Wissenschaft und in der täglichen Praxis erarbeitet. Wir stellen uns täglich Fragen wie: Welche langweiligen Aufgaben können wir automatisieren, um Raum für Kreativität zu schaffen? Wo ist weniger mehr? In unseren Redaktionssystemen werden durch konsequente Strukturierung Metadaten im Hintergrund erzeugt, ohne dass sich die Anwender mit komplexen Strukturen beschäftigen müssen. Sprechen Sie uns an (Mail).
KI Unterstützung: Texterstellung
»Bertie« bei Forbes unterstützt Redakteure und Autorinnen bei der Texterstellung. Christian Kohl zeigt dazu ein Video (Bertie von Forbes).
Bertie schlägt den Nutzern besser Headlines (im Sinne von Suchmaschinenoptimierung) und Bilder zu den Texten vor. Bertie ist eine Cloud-Anwendung, die meisten Autoren und Redakteurinnen von Forbes arbeiten heute dezentral oder sind freie Mitarbeiterinnen.
Cloud-Anwendungen sind bereits ein wichtiger Bestandteil unseres Portfolios. WYSIWYG (»What You See Is What You Get«) stellen wir im Netz bei Artikeln und Layout bereits im Frontend sicher. MarkStein Software meint zu automatisierten Vorschlägen: Sicherlich eine interessante Entwicklung, einige unserer Kunden nutzen bereits ähnliche Erweiterungen in WordPress. Wermutstropfen: Die Gefahr von Gleichförmigkeit und damit Austauschbarkeit von Überschriften und Inhalten wird damit leider gleichwohl automatisiert.
»KI Unterstützung: Multimedialität«
Christian Kohl zeigt eine Microsoft-Anwendung, die Bilder nach Texten erstellt, quasi skizziert. Generierte Bilder sind sicherlich noch sehr rudimentär, »ein bisschen Science-Fiction«, meint Kohl. Eine gänzlich andere Anwendung generiert ein Haiku-Gedicht zu einem Bild (siehe Illustration).
Für MarkStein Software ist das Erstellen von Bildern aus Texten und umgekehrt eine interessante Entwicklung, aber noch Zukunftsmusik. Wirft man einen vergleichenden Blick (Benchmarketing) auf die Filmbranche, wo bereits aus »Comic-Heften« die neuen Blockbuster werden, kann man das Potenzial nur erahnen. Die Haiku-Beispiele waren in der Tat verblüffend – in jeder Hinsicht.
»KI Unterstützung: Qualitätssicherung«
Qualitätssicherungs-Tools werden in vielen Verlagen gerade ausgerollt. Diese Tools bewerten die Qualität von Manuskripten: Kriterien sind hierbei strukturelle Informationen, neu sind hier Sprach- und Stilerkennungen, Plaggiat-, Compliance- und Ethik-Checks, automatisch passende Rezensenten vorschlagen, Interessenkonflikte identifizieren. Christian Kohl berichtet hier von »Taylor Francis«: Fünfzig Prozent der Manuskripte werden dort innerhalb von 24 Stunden, nach automatischer Qualitätssicherung, bereits publiziert.
Für die MarkStein-Systeme sind Qualitätssicherungs-Tools ein wichtiges Element, das aber aber der eigentlichen Produktion vorgeschaltet ist und uns daher nicht direkt betrifft. Wie sich der Bereich auf Inhalte ausweitet ist eine faszinierende Entwicklung.
»Voice ist das User-Interface der Zukunft«
Wenn »Voice« (die Stimme) das Unser-Interface (UX, Mensch-Maschine-Schnittstelle) der Zukunft ist, ist der Inhalt dafür überhaupt dafür vorbereitet? Fragen statt Keywords, Antworten statt Suchergebnisse. Christian Kohl sieht hier eine kleine Chance für unsere Unternehmen nicht von den großen Player abhängig zu werden. Kohl schließt die zehn Thesen mit einem Appell ab, nicht alle Voice-Daten Amazon oder Google-Echo in den Rachen zu kippen.
Quellen und Links aus dem Beitrag:
»10 Trends beim CrossMediaPublishing« (PDF)
Bertie von Forbes (Home)
MIUs – ein inhaltszentrierter Ansatz des Content Marketing in Verlagen
“PrintCSS ist noch zu unreif für eine komplexe Produktion.” Das glaube ich nicht bzw. das hängt von der Definition von “komplex” ab. Es wird definitiv schon in der Belletristik und von Fachverlage eingesetzt. Schulbücher würde ich damit nicht setzen, korrekt.
Komplexe Produktionen sind sicherlich grafisch und multimedial aufwendige Formate in Print oder Web. Ein gutes Beispiel für »komplex« wäre dieses crosmediale Apollo 11 – Special vom Spiegel.