Ein Gastbeitrag von Oliver Kunkel, Bildender Künstler
Einen brauchbaren 3D-Drucker, der im FDM-Verfahren (Wikipedia) druckt, bekommt man heute schon für 200 Euro. Er druckt in der Größe 20 × 20 × 25 cm. Man muss sich die Technik vorstellen wie eine kleine Heißklebepistole, die über drei Achsen Schicht für Schicht eines Modells aufbaut.
Alles nur Spielerei?
Sicher gibt es viele Stimmen, die meinen, ein 3D-Drucker sei nur Spielerei und das kann er auch ganz schnell werden, schaut man sich die Vielzahl an kostenlosen 3D-Modellen zum Herunterladen auf Webseiten wie thingiverse.com, archive3d.net, sketchfab.com oder 3dwarehouse.sketchup.com an, um nur ein paar wenige zu nennen (mehr unter: all3dp.com).
Vergriffen? Gibt es nicht mehr …
Es gibt aber auch eine Menge nützlicher Dinge, die man früher nur schwer oder sehr teuer hätte realisieren können, wie zum Beispiel sofort verfügbare Ersatzteile oder kleine Werkzeuge, die einem die tägliche Arbeit erleichtern. Mit einfachen browserbasierten 3D-Programmen wie tinkercad.com lassen sich individuelle Modelle erstellen, ausdrucken und auf den genannten 3D Tauschbörsen hochladen und teilen. Ein weiterer Vorteil ist, dass man das Material selbst wählen kann. So kann man nicht nur ABS (Wiki, Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymer), sondern auch das im 3D-Druck sehr verbreitete PLA (Wiki, Polylactide) verwenden, dessen Vorteil der biologische Ursprung des Ausgangsmaterials ist.
- Ein bewegliches Modell für meinen Sohn
- Kleiner Hilfsmotor
- Vergriffen, quasi ausgestorben
Die Vorteile von Polylactide PLA
PLA ist biologisch abbaubar und industriell kompostierbar, da es aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt wird. Unter den verschiedenen PLA-Sorten gibt es auch »einfach« kompostierbare Bio-PLA’s, die man im heimischen Kompost rückführen kann. Der 3D-Druck hat unser Wohnzimmer erreicht und verbreitet sich rasant. Sucht man auf Videoplattformen nach 3D-Druck oder -Print, findet sich eine scheinbar endlose Menge an Videos, die sich mit diesem Thema beschäftigen. So hält der 3D-Drucker Einzug in viele Bereichen unseres Lebens, sei es im Kleinen, in unseren Wohnzimmern, in der Kunst Kunst, der Lebensmittelindustrie oder sogar im Hausbau (Links: 3dnatives).
Fazit 3D-Druck
So wie heute jeder eine DIN A4 Seite ausdrucken kann, was zu Gutenbergs Zeiten unvorstellbar gewesen wäre, so wird es in Zukunft für uns normal sein, Objekte in 3D selbst zu drucken. Schon heute gibt es Firmen, die Ersatzteile online zum Download anbieten wie zum Beispiel die Firma SKS aus Sundern im Sauerland.
Ein Podcast-Tipp: »Ersatzteile zum selber Drucken« via WDR5
Oliver Kunkel entwickelt in seiner konzeptionellen Arbeitsweise Objekte, Videos und Drucke mit verschiedenen Techniken und Materialien, die er in Installationen und performativen Aktionen zusammenführt. Hierin untersucht er soziokulturelle, politische und wirtschaftliche Phänomene und deren Auswirkungen auf das gesellschaftliche Zusammenleben. Er legt den Finger in die Wunde seiner Zeit und zeichnet „Endzeitstimmungsbilder“, welche die Konstruktionen gesellschaftlicher Lebensformen wie auch deren Zerbrechlichkeit aufzeigen. www.oliverkunkel.com