Ein Gastbeitrag und Fallbeispiel von Anna Lena Fehlhaber
Funktionieren Texte aus der AI/KI? Von AI (Artificial Intelligence, auch Künstliche Intelligenz) erstellte Texte stehen mitunter den Texten, die von Menschen verfasst werden, in nichts nach: In einer Studie der Ludwig-Maximilians-Universität, München, wurde bereits 2016 festgehalten, dass die von Algorithmen erzeugten Texte als glaubwürdiger aufgefasst wurden als ihre Pendants von real existierenden JournalistInnen. Einzig und allein das Wissen, von wem der Text stammt, beeinflusste die Einstellung der ProbandInnen. Sie brachten denjenigen Texten, die (vermeintlich) von Menschen geschrieben wurden, eine offenere und freundlichere Einstellung entgegen.
Autorenschaft
Fehlte diese Angabe über die Autorenschaft, war eine Zuordnung, ob der Verfasser des Texts auf einem Algorithmus basiert oder ein schlagendes Herz in seiner Brust trägt, nicht möglich. Eine AI beschränkt sich dabei nicht auf das reine Replizieren von bekannten Texten und Passagen, sondern kann, wie im Fall von »Sonnenblicke auf der Flucht«, einem in der Frankfurter Bibliothek erschienenem Gedicht, völlig neue Textartefakte erzeugen, die als literarisch wertvolle Veröffentlichung angesehen werden.
Wie funktioniert das?
Eine AI soll im Ergebnis möglichst eigenständig Probleme lösen können. Das hier zugrunde liegende Problem ist das Verfassen eigener Texte. Hierfür wird die AI in einem ersten Schritt mit Daten angelernt. Das bedeutet, dass verschiedene Texte als Grundlage bereit gestellt werden müssen, die dann von der AI verarbeitet werden. Auf der Grundlage unterschiedlicher Algorithmen werden dann im Folgenden abstrakte Strukturen und Regeln zu Grammatik, Tonalität und Struktur abgeleitet. Nachdem dies erfolgt ist, kann die so erzeugte AI eigene Texte verfassen. Bestimmte Kriterien, wie Lesbarkeit, Zielpublikum und Tonalität können, wenn von der die AI benutzenden Person angegeben, eingearbeitet werden.
Was gemerkt?
Das lässt sich wunderbar am Absatz »Wie funktioniert das?« zeigen. Dieser Text ist vollständig durch einen maschinell lernenden Algorithmus erzeugt worden, den ich mit meinem Sprachstil angelernt habe mit der Einschränkung, weniger verschachtelte Sätze zu nutzen. Zur Bewältigung der Aufgabe ist es dem Algorithmus zudem möglich, das Internet nach den Informationen zu durchsuchen, die faktisch zum Verfassen des Textes benötigt werden (Web-Crawling). Mit diesen beiden genannten Bausteinen wurde der Text unter dem Abschnitt »Wie funktioniert das?« generiert.
Grenzen der KI/AI
Die Technik hat ihre Einschränkungen, die sich vor allem in der Qualität der Daten, die genutzt werden, begründet. Hier bleibt weiterhin die sorgfältige und reflektierte Auswahl Aufgabe des Menschen, der die AI anlernt.
Über die Autorin
Anna Lena Fehlhaber ist Ki-AI-Anwenderin und Entwicklerin von der Leibniz University Hannover
MIUs – ein inhaltszentrierter Ansatz des Content Marketing in Verlagen