Ein Gastbeitrag von André Gotzens
Facebook, Twitter und Co. wollen gegen digitale Manipulationsversuche aller Art vorgehen mit dem eigenem Anspruch in Einklang – und von Argusaugen beobachtet. Längst ist der Boden bereitet, die Daten- und Schlammschlacht entbrannt; Facebook spielte bereits hunderte Anzeigen mit irreführenden Aussagen aus, während nur wenige Falschbehauptungen gelöscht wurden.
Daten gewinnen die Diskussion
Daten gewinnen die Diskussion (das ist so ein schlauer Spruch, der aus dem inneren Facebook-Kreis stammen soll), Emotionen aber auch. Wird die US-Wahl denn (wieder) in den sozialen Netzwerken entschieden? In gewisser Weise basieren diese natürlich auf Engagement und Interaktion. Und seit Zuckerberg Facebook daraufhin optimieren ließ, vergrößert ein Algorithmus die Sichtbarkeit derjenigen Beiträge, die besonders viele Likes, Shares, Comments und Emojis generieren. Und das sind nun mal diejenigen, welche die Nutzer wütend machen – oder verängstigen.
Engagement
»Was bringt Engagement? Emotionen. Und was sind die stärksten Emotionen? Wut und Unzufriedenheit. Der Kreis schließt sich…« schreibt auch t3n und zitiert unter anderem aus dem Magazin The Verge und Mark Zuckerbergs geleakter wöchentlicher Mitarbeiter Frage-Stunde, die zeigen soll, wie schwer es dem Unternehmen fällt, politisch korrekt zu agieren.
Der perfekte Beitrag
»Ein perfekter Social Media Post adressiert immer Emotionen. Dabei kennen wir positive, negative, aktivierende oder lähmende Emotionen. Während Angst und Aufregung aktivierend wirken, verursacht Trauer eher einen Lähmungszustand …« so haben Andy Artmann und ich es im Rahmen unserer Social-Media-Publishing-Schulungen bereits 2017 gepredigt.
Wobei unser Schwerpunkt (durch eine Fanpage-Karma-Umfrage belegt) noch eindeutig auf dem dominierenden Aktivator »Freude« lag. t3n zitiert auch einen Newswhip-Bericht, der zeigt, dass Facebook mit dem Engagement-Fokus auf die Reaktion »Wut« optimiert. Und, dass im Englischsprachigen Posts, über welche gestritten wird, die bei weitem meisten Menschen erreichen.
Übrigens: Auch auf den Tag nach der Wahl ist man vorbereitet und will verhindern, dass sich der »falsche« Gewinner kürt, oder gar die Legitimität der Wahl in Frage stellt.
Quellen:
https://www.sueddeutsche.de/digital/facebook-wahl-trump-biden-1.5051846
https://enterprisersproject.com/article/2015/8/3-takeaways-cios-facebook-cio-tim-campos-0
https://t3n.de/news/facebook-leaks-liberaler-konzern-1324288/