Zwischen Kosten und Authentizität»Nie waren Fotografien für den Journalismus wichtiger als heute. Dies ist vor allem auf den Online-Journalismus zurückzuführen, bei dem die Devise herrscht, jeder Artikel ein Bild«, so Dr. Felix Koltermann. Der Fotojournalist und Kommunikationswissenschaftler geht der drängenden Frage nach, welche Rolle die Fotografie und die Bildredakteur*innen im visuellen Zeitalter des Journalismus spielt. Von 2019 bis 2022 führte er hierzu im Rahmen seiner Forschungsarbeit über die Arbeit mit Fotografie im Zeitungs-Journalismus an der Hochschule Hannover zahlreiche Interviews mit Expert*innen durch. Er besuchte Redaktionen und Veranstaltungen und erstellte
kritische Bildanalysen. Außerdem untersuchte er 144 Ausgaben von sechs deutschen Tageszeitungen, darunter FAZ, Frankfurter Rundschau, Hannoversche Allgemeine Zeitung, SZ, taz und WELT im Jahr 2019.
In seinem kürzlich erschienen Buch »Fotografie im Journalismus. Bildredaktionelle Praktiken in Print- und Online-Medien« ist das Interview mit der Bildredakteurin Maritta Iseler besonders aufschlussreich. »In der Datenbanksuche muss man andersherum denken. Wie soll ein Thema bebildert sein? Was will ich auslösen, was will ich damit sagen? Wichtig ist auch, für welche Zeitung oder welches Magazin ein Bild bestimmt ist.«
Im digitalen Zeitalter ist die Fotografie für den Journalismus unverzichtbar, birgt aber auch Gefahren. Im Fotojournalismus sollten Text und Bild eine enge Verbindung eingehen und sich gegenseitig ergänzen. Dr. Felix Koltermann zeigt, dass in der Praxis diese Verbindung oft verloren geht. Was die Glaubwürdigkeit der Medien gefährdet. Dieser Wandel hat nicht nur ökonomische, sondern auch ethische Konsequenzen.
Eine sehr empfehlenswerte Lektüre mit anschaulichen Beispielen und einem Anhang mit vielen weiterführenden Hinweisen. Ein wichtiger Beitrag zum Verständnis der Bedeutung und Rolle von Bildern im Journalismus.
Yvonne de Andrés und das Team der Kurator*innen